Das Schreiben und Ich
Wie ich zum Schreiben KAM
Meine Liebe zur Sprache, zur Deutschen insbesondere, war die Grundlage meiner einige Jahrzehnte dauernden beruflichen Tätigkeit. Ich war Deutschlehrerin. Zunächst für junge Muttersprachler im deutschen Südwesten. Später war’s dann Deutsch als Fremdsprache in der Scuola Media, im italienischsprachigen Tessin.
Natürlich war auch da schon Kreativität vonnöten. Texte mussten erdacht, didaktisches Material erstellt, der Unterricht strukturiert werden. Das war herausfordernd und hat Spaß gemacht. Doch alles hat seine Zeit und ist irgendwann mal ausgereizt.
Es war der Moment zur Neubesinnung gekommen.
Was will ich noch anfangen mit den hoffentlich verbleibenden Jahrzehnten, habe ich mich gefragt.
Schreiben rief es mit Echoeffekt zurück.
Die Antwort gefiel mir.
Wie das Allermeiste im Leben muss allerdings auch das kreative Schreiben erlernt werden, denn bloßes Wollen, Phantasie und Sprachgefühl allein reichen nicht aus. So ging ich also in die Lehre, besuchte Seminare, probierte aus, feilte, tüftelte, besprach mit Gleichgesinnten und bekam kluge Inputs von Leuten, für die Belletristik das tägliche Brot darstellt.
Und siehe da, irgendwann war ein ganzer Roman geschrieben.
Nicht viel später wurde mir mein erster Verlagsvertrag angeboten. Von keinem geringeren als dem S. Fischer Verlag, Frankfurt.
Was soll ich sagen? Große Freude.
Das liegt nun schon einige Jahre zurück. Anderes ist passiert.
Drei Romane später hat sich, wie es die dahinfließende Zeit so mit sich bringt, manches verändert. Geblieben ist eins: die Leidenschaft, Geschichten zu erzählen.
Wo ich schreibe
Seit mehr als vier Jahrzehnten ist mein Lebensmittelpunkt der Süden der Schweiz. Hier fühle ich mich daheim, auch wenn ich keine Tessinerin, ja, nicht einmal gebürtige Schweizerin bin.
Aber was ist schon Heimat, wenn nicht der Ort, wo einem heimelig zumute ist?
Und so ist es denn auch mein Haus nicht weit vom Lago Maggiore, in dem ich am liebsten schreibe.
Jeder Tisch, auch der auf der Terrasse, ist ein guter Ort, um die Tasten des Notebooks zu bedienen. Etwas Elektronisches muss es nämlich sein. Mit Papier und Stift klappt das Tüfteln, Ausprobieren und Umstellen nicht.
Das Notebook ist es dann auch, das ich einpacke, wenn ich in mein zweites Daheim fahre, auf die Nordseite der Alpen.
Was ich schreibe
Mehr als alles andere interessieren mich die Beziehungen zwischen Menschen. Die der Liebe, aber nicht nur.
So sind denn auch die Themen meiner ersten beiden Romane "Das Heinrich-Problem" und "Auszeit bei den Abendrots" Liebe und Enttäuschung, Betrug und Selbstbetrug.
Um Beziehungen und Heimlichkeiten geht es natürlich auch in meinem neusten Roman "Mord am Lago Maggiore", einem Krimi in "cosy" Form. Erschienen im Emons Verlag, Köln.
Meiner schönen Tessiner Heimat kommt darin als Schauplatz eine besondere Rolle zu.
Wenn ich schreibe, so tue ich es immer auch mit einem lachenden Auge, zumindest aber mit einem Schmunzeln. Humor und Ironie nehmen bekanntlich vielem die Schwere und helfen beim beherzten Sprung über die Lebenshürden.